Unterrichtsmodell zum Jugendroman Seidenhaar von Aygen-Sibel Çelik

2. Sachanalyse

2.1 Paraphrase

Die Erzählung Seidenhaar von Aygen-Sibel Çelik ist ein Jugendbuch, das im Jahr 2007 veröffentlicht wurde. Das Buch ist in die literarische Gattung des Romans einzuordnen. In der Erzählung wird die Annäherung einer in Deutschland aufgewachsenen Jugendlichen türkischer Abstammung an die islamische Tradition und Religion thematisiert. Zielgruppe der Leserschaft sind in erster Linie Mädchen in der Altersgruppe von etwa zwölf bis fünfzehn Jahren.

2.2. Sprachlich-formale Analyse

Die Erzählung Seidenhaar ist aus der Ich-Perspektive von Sinem, der Hauptfigur, im Präteritum geschrieben. Gleichzeitig sind auch immer wieder abschnittsweise die Gedanken und Erlebnisse von Canan, der zweiten Hauptfigur durch personale Erzählweise eingefügt. Die Sprache, aus der Sicht und den Gedankengängen der jugendlichen Mädchen erzählt, kann als `Jugendsprache` bezeichnet werden. Die direkte Rede wird häufig eingesetzt.

2.3. Bedeutungserstellung und Intentionsbestimmung

Die Diskussion im Unterricht über das Kopftuchverbot und Canans Verschwinden bringen Sinem dazu, näher hinzuschauen und zu hinterfragen, was das Kopftuch symbolisiert. Durch die Hilfe der Lehrerin Halime, die sehr positiv dargestellt wird, erkennt sie, dass man das Kopftuch als äußeres Glaubenssymbol auch als Zeichen einer bestimmten Lebensphilosophie deuten kann.
Çelik hat die Unsicherheiten und die meinungsbildenden Prozesse der Hauptfiguren sehr einfühlsam und nachvollziehbar dargestellt. Dadurch, dass die Hauptfigur als Ich-Erzählerin auftritt und in der Jugendsprache erzählt wird, kann sich die Leserin besonders gut in die Gedankenwelt der Figuren hineinfühlen. Sie kann den Prozess Sinems verfolgen, als diese die islamische Religion und Tradition zunächst ablehnt und sich im Laufe der Erzählung ihnen aber annähert und diese nicht mehr `nur` als fremd empfindet. Die Lektüre der Erzählung bietet der Leserin die Chance, ihrer eigenen Verunsicherung `Fremdem` - hier im Buch der Religion des Islams - gegenüber, reflektierter und aufgeklärter zu begegnen, da sie auf sehr nachvollziehbare Weise Vorurteile und Klischees abbaut und den Weg der Annäherung an eine zunächst fremd erscheinende Lebenseinstellung glaubwürdig aufzeigt.

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